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Jutta Katharina Lösch

Praxis für Psychotherapie und Psychoanalyse

Vorbeifahrt am Kap Miseno

Psychoanalyse

Die Psychoanalyse geht davon aus, dass in jedem von uns sich widersprechende Wünsche und Ängste wirken, die uns zum großen Teil nicht bewusst sind. Es ist ein anschauliches Bild sich vorzustellen, dass in unserem Inneren kontinuierlich Kräfte wirksam sind, die zusammenfließen oder einander entgegenwirken können und eine (Psycho-) Dynamik entfalten, die an der Oberfläche vielleicht kaum wahrnehmbar sein kann.

Im Bemühen  unser psychisches Gleichgewicht zu sichern, bewältigen wir Unangenehmes oder Angstmachendes indem wir es z.B. verdrängen und unbewusst machen. Problematisch werden diese Bewältigungsstrategien erst dann, wenn sie zu starr oder unangemessen werden oder wenn uns verdrängte Wünsche, Ängste und Konflikte nun erst recht keine Ruhe mehr lassen. Vielleicht auch deshalb, weil etwas Neues in unser Leben getreten ist, das diese alten Konflikte erneut aufleben lässt. Folgen eines unangemessenen Umgangs mit unseren Wünschen und Ängsten können Gefühle der Erschöpfung, Depression oder der Angst sein. Nicht selten geben uns auch körperliche Symptome sehr deutliche Hinweise darauf, welchen Gefühlen wir mehr Aufmerksamkeit schenken sollten.

Neben der Beachtung unbewusster Vorgänge sind für das psychoanalytische Verständnis die frühen Beziehungserfahrungen, die unsere Erlebens- und Handlungsmuster prägen und ein Leben lang wirksam sind, von zentraler Bedeutung. Ein Gefühl unter sich selbst, am Leben und seinen Beziehungen zu leiden, kann die Folge von unverstandenen kindlichen Beziehungsmustern und Bewältigungsversuchen sein, die im Laufe des Lebens ihren ausgleichenden Charakter verloren haben.

Eine analytische Behandlung kann dann ein Ort sein, an dem das Leiden erst einmal mitgeteilt und miteinander geteilt werden kann. Sich seiner inneren Welt, seinen Gefühlen und auch dem Ängstigenden oder Beschämenden zuzuwenden, stellt für jeden eine Herausforderung dar und bedarf einer Atmosphäre von Toleranz und Ermutigung. Die therapeutische Beziehung  kann dann aber auch ein Ort werden, an dem sich die mit unserer Lebensgeschichte verwobenen Konflikte, Beziehungsmuster und Erwartungen erneut zeigen dürfen und dadurch emotional erfahrbar und kognitiv verständlich werden. Durch ihr bewusstes Erleben, Verstehen und Integrieren werden im Laufe der Behandlung emotionale Veränderungen jenseits alter Überzeugungen und erstarrter Muster möglich.

So gesehen schafft die Psychoanalyse einen Entfaltungsspielraum, in dem die komplexe innere Welt erforscht und erfahren werden kann. Das schafft Möglichkeiten Hemmungen, Ängste, Depressionen u. a. zu überwinden, sein Leben selbstbestimmter zu gestalten und – nicht zuletzt, in lebendigeren und authentischeren Beziehungen zu sich selbst und anderen sein zu können.

Seelische Entwicklungen benötigen ihre Zeit und eine verlässliche therapeutische Beziehung. In der Regel wird ein analytischer Prozess, der auf Veränderung angelegt ist, daher als Langzeittherapie geplant. Die Stunden finden ihren Alltag begleitend mit zwei bis drei Stunden pro Woche statt. Prozessen des Assoziierens, Erinnerns und Spürens kann man besonders gut im Liegen nachgehen, daher finden analytische Behandlungen meist auch noch immer im Liegen auf der Couch statt.